Die Veränderung der Unveränderlichkeit
Um von einem Ort zu einem andern gelangen zu können, braucht man Zeit. Ein Leben in drei Dimensionen wäre somit undenkbar: Nichts könnte sich in ihnen bewegen, es hätte ja nicht die Zeit dazu. Alles stünde still, ohne diesen vierten Freiheitsgrad. Dies zeigt, dass wir Menschen uns tatsächlich in einem mindestens vierdimensionalen System befinden - denn wir haben die Zeit, uns zu bewegen. Und wir haben die Freiheit uns zu entscheiden, wann wir uns bewegen. Ein Freiheitsgrad, unabhängig der 3 Raumdimensionen. Dennoch sind wir an ihren Ablauf gebunden, uns direkt in der Zeit bewegen, also in ihr zu reisen, das können wir nicht. Ihr Lauf scheint für uns unveränderlich. Zumindest war das früher so, genauer gesagt bis zum Jahre 1905. Damals brach Albert Einstein mit seiner speziellen Relativitätstheorie den Gedanken an eine gleichmäßig fortlaufende Zeit. Noch im selben Jahr gelangen ihm weitere, für die Physik bahnbrechende Erkenntnisse. 100 Jahre später wurde so das Jahr 2005 zum Einsteinjahr erklärt. |
Wer hat an der Zeit gedreht
Heute wissen wir, dass die Zeit unter bestimmten Begebenheiten anfängt, ihren Lauf zu verändern. Und wer 2005 gut aufgepasst hat weiß, dass die Gravitation dabei eine relativ große Rolle spielt: Uhren in starken Gravitationsfeldern gehen langsamer als solche, die einer weniger starken Schwerkraft ausgesetzt sind. Und das liegt keineswegs an mechanischen oder sonstigen Defekten, welche diese Uhren dort erfahren könnten, es liegt tatsächlich am veränderten Fluss der Zeit, der in solchen Gebieten vorherrscht.
Ein anderer Effekt der an der Zeit dreht hat etwas mit Bewegung zu tun: Die Borduhren eines schnellen Raumschiffes würden nach einer längeren Reise deutlich andere Zeiten als solche auf der Erde gebliebener Uhren anzeigen. Und zwar werden diese Borduhren nachgehen – das heißt, für die Reisenden in dem Raumschiff wird weniger Zeit vergangen sein als für die Reisemuffel auf der Erde. |
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Die Zeit vergeht für bewegte Objekte langsamer als für ruhende. Im reisenden Raumschiff (oben) ist weniger Zeit vergangen als im stillstehenden. |
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Die Zeit im Quantenschaum
Ein dritter Effekt spielt sich auf mikroskopisch kleiner Ebene ab, wobei mikroskopisch wohl noch etwas übertrieben ist. Auf einer Größenskala, die im Bereich der winzigen Plancklänge (ca. Meter) liegt, spielt die Welt total verrückt. In diesem Bereich können wir keine sinnvolle Physik mehr betreiben, die uns derzeit bekannten Naturgesetze scheinen auf dieser Ebene nicht mehr zu gelten: Der Raum weist chaotisch auftretende Risse, Windungen und Löcher auf, Vorgänge laufen ohne ersichtliche Ursache und völlig zufällig, teils sogar rückwärts (!) ab. Zumindest interpretieren wir das heute so. Die Zeit ist hier also alles andere als ein gemächlich dahinlaufendes Gebilde. Genau wie der Raum weist sie in diesen Gegenden chaotische Verzerrungen auf. Da wir die Welt in diesem Quantenschaum (so hat man diese Zone genannt) aber nicht gezielt verändern können, lassen wir diesen dritten zeitverändernden Effekt mal außen vor. |
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