Ein Rätsel³

30. Februar 1931 – Moskau

Es gibt viele Dinge auf dieser Welt. An jedem Ort. Egal wo man ist, sicher ist das nächste Ding nicht weit. Genaugenommen ist die Welt selbst auch nur ein Ding. Manche Menschen finden manche Dinge so schön, dass sie diese manchen Dinge solange sammeln, bis sie ganz viele davon haben: Muscheln, Messer, Münzen, Magnete, Mehldosen, Mäuselöcher. Manche Menschen sammeln ganz gewöhnliche Dinge. Aber nicht Sergej Crubov. Er war anders. Sergej Crubov sammelte Rätsel. Als Kind hatte er damit angefangen. Er wollte ein Rätsel, das ihm gestellt wurde, nie wieder vergessen. Und weil er nicht schreiben konnte, fing er einfach an, sie nachzubauen. Irgendwann hatte er so viele davon, dass er sich ein kleines Museum aufbauen konnte: Sergej Crubov's Rätselmuseum. Viele Menschen kamen in sein Museum und durften an den vielen Rätseln rätseln. Sie kamen, schauten, überlegten, berührten, lachten, grübelten, redeten, gingen, und kamen wieder. Bis 1931. Das kleine Museum wird Opfer der Flammen. Die Rätsel, gebaut aus Holz, waren verloren. Nur einem konnten die Flammen nichts anhaben, es ist das einzige heute noch vorhandene Stück aus Sergej Crubov's Rätselmuseum. Es handelt sich dabei um neun Kugeln und einer goldfarbenen Balkenwaage. Die einzigen Gegenstände im Museum, die aus Metall waren.

Auf dem Schild unter dem Rätsel stand einst:

Neun Kugeln. Acht davon gleich schwer, die neunte ein wenig schwerer. Die Balkenwaage kann diese neunte Kugel ausfindig machen. Dabei muss sie nur zwei mal benutzt werden. Wie ist das möglich?